Informationen zu Grabungen auf dem Schloßberg
Der Gemeinderat hatte die Verwaltung mit einem Grundsatzbeschluss im Oktober 2021 beauftragt, das Projekt einer Schloßberg-Bebauung weiter zu verfolgen. Ziel ist es, auf dem Schloßberg Bildung und Kultur zusammenzuführen – mit einem Neubau für die Musik- und Kunstschule. Der Neubau soll außerdem Raum bieten für weitere öffentliche Nutzungen durch Gastronomie, Vereine oder für Veranstaltungen. Übergangsweise ist das Gebäude vorher als Ausweichquartier für das Paul-Lechler-Schulzentrum vorgesehen, während die Schulgebäude in der Pestalozzistraße saniert und um einen Neubau ergänzt werden.
Hier Informationen zum aktuellen Stand und zu vorbereitenden Maßnahmen für notwendige archäologische Grabungen. Die Grabungen werden vom Landesdenkmalamt im Vorfeld der geplanten Neubebauung gefordert und werden nun im Bereich der historischen Schlossmauern durchgeführt.
Entfernung von Bäumen und Hecken
Der jüngste Beschluss des Gemeinderats im November 2022 beinhaltete zum einen diese Grabungen, für die jetzt die Entfernung von Bäumen und Hecken notwendig wird. Dazu müssen am Montag, 27., und ggf. Dienstag, 28. Februar 2023, Parkplätze auf dem Schloßberg entlang der Grünflächen (vom Postplatz kommend auf der linken Seite) gesperrt werden.
Bei den Bestandsbäumen handelt es sich überwiegend um den Apfel-Dorn. Die Bäume weisen zudem bereits leichte bis mäßig starke Schäden auf. Dennoch ist der Stadtverwaltung bewusst, dass sie für einen Ausgleich dieser ökologisch wertvollen Bäume und Hecken sorgen muss. Deshalb wird bereits jetzt geprüft, wie sich mit der neuen Planung ökologisch wertvolles und klimaangepasstes Grün auf dem Schloßberg durch voraussichtlich sieben bis neun Baumstandorte schaffen lässt.
Öffentlichkeitsarbeit startet
Zum anderen wurde im November 2022 eine breite Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt beschlossen. Sie startet vom 13. bis 19. März 2023 – dann gibt es Infotage mit Beteiligung im Treff am See. Hier wird ausführlich über die Planung und Überlegungen berichtet und eine Woche lang in den Dialog mit der Bürgerschaft getreten. Details zu Ablauf und Inhalten der Infotage folgen in der kommenden Woche. Im Anschluss werden Informations- und Beteiligungsangebote weiter fortgesetzt.
Hintergründe: Grabungen und aktueller Zeitplan
Um weitere Informationen über den Untergrund „im Schloßberg“ zu erhalten, stehen archäologische Grabungen an. Diese werden vom Landesdenkmalamt im Vorfeld der geplanten Neubebauung gefordert und wurden bereits letztes Jahr angekündigt. Die Stadtverwaltung ist gespannt auf die Erkenntnisse, die dort ausgegraben und sichtbar werden. Auch das wird einige Zeit in Anspruch nehmen und wahrscheinlich weitere Entscheidungen auslösen, wie damit umgegangen wird. Die Öffentlichkeit wird über die Ergebnisse informiert und beteiligt.
Der Schlosskeller war dabei aufgrund von Setzungen oberhalb des Gewölbes im Erdreich und eines kaputten Stützbalkens eine sehr lange Zeit nicht begehbar. Der Schaden wurde Ende des Jahres 2022 festgestellt und die betroffene Fläche auch abgesperrt. Für die Sicherungsmaßnahmen im Bereich des Einstiegs (neue Trittstufen zum Gewölbe) musste ein denkmalschutzrechtlicher Antrag gestellt und das Verfahren durchlaufen bzw. das Einbringen neuer Stützbalken mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden.
Erst Anfang/Mitte Januar 2023 konnte eine provisorische Zugänglichkeit hergestellt und der neue Stützbalken angebracht werden. Die Schäden durch Durchwurzelung und das Problem der Setzung über dem Keller bestehen weiterhin. Daher bleibt der Bereich abgesperrt, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Expert*innen konnten erst Mitte Februar 2023 in den Keller und haben die Schäden durch Durchwurzelung noch einmal bestätigt.
Aufgrund der Vegetationszeit vom 1. März bis 30. September kam es zur Entscheidung, die betreffenden Bäume noch vor Beginn der Schutzzeit zu fällen, da dies zum einen unumgänglich zum Erhalt des Bauwerks ist und zum anderen die Grabungsarbeiten in diesem Jahr ermöglicht und sich so das Projekt nicht verzögert.
Ausblick
Die Verwaltung arbeitet jetzt Schritt für Schritt und konzentriert daran, um zu überprüfen, ob der Grundsatz dieses zentralen Projekts umgesetzt werden kann – also ob sich mit den prognostizierten Ressourcen (Geldmitteln) und den Gegebenheiten des Schloßbergs dieses Ziel erreichen lässt. Barrierefreie Erreichbarkeit und Erschließung sind dabei weitere Themen, mit denen sich die Verwaltung im zweiten Halbjahr 2023 auseinandersetzen wird. Wenn diese Schritte erfolgt sind und deren Erkenntnisse vorliegen, werden sie in die Planung einfließen.
Erst dann wird sich die Ausarbeitung der Planung mit den Nutzungen, der Statik, Fassade, Freiflächengestaltung, Begrünung und vielem mehr anschließen und befassen. Auch dazu können gerne bei den Formaten der Bürgerbeteiligung Vorschläge geäußert und eingebracht werden. Und erst ganz am Ende – wenn alle Erkenntnisse vorliegen – wird und kann mit dem Gemeinderat über einen möglichen Baubeschluss mit dann konkreteren Inhalten beraten werden.
Zum Hergang des Projekts
Der Schloßberg mit der Stadtkirche prägt Böblingens Stadtbild und ist wichtig für die städtische Identität. In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober jährt sich nun zum 80. Mal die furchtbare Bombennacht von 1943. Über zwei Drittel der Altstadt wurden damals in Schutt und Asche gelegt. In dieser Nacht ist auch das Schloss auf dem Schloßberg zerstört worden. Seither befindet sich eine Lücke in der historischen Stadtsilhouette.
- 2019 hatte der Gemeinderat den Masterplan Schloßbergring beschlossen mit dem Ziel, die Altstadt aufzuwerten und zu beleben. Eine zentrale Maßnahme ist diese Planung eines Neubaus auf dem Schloßberg.
- Im Mai 2019 hat der Gemeinderat die Verwaltung mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt.
- Im Oktober 2021 wurde nach ausführlicher öffentlicher Beratung in den Gremien der Grundsatzbeschluss zur Weiterverfolgung des Projekts gefasst.
- Im November 2022 wurde der aktuelle Planungsstand zur Kenntnis genommen. Es wurde den erforderlichen Ausgrabungen in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und dem Konzept zur Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zugestimmt.
Während des Masterplans Schloßbergring sind die Überlegungen zum Schloßberg bei der Bürgerbeteiligung diskutiert worden. Die Anregungen der Bürger*innen, die sich eingebracht hatten, wurden eingearbeitet und damit Grundlage der Beschlüsse. Zwischenzeitlich wurden weitere Bürgeransprachen, Stadtrundgänge und Sprechstunden durchgeführt. Mit dem Start in die Planung folgen nun weitere Beteiligungsformate.
Bürgermeisterin Christine Kraayvanger betont: „Wir informieren und wünschen uns Anregungen aus der Bürgerschaft. Der Schloßberg soll künftig von allen Einwohner*innen und Gästen genutzt werden und wieder ins Bewusstsein kommen. Das ist eine große städtebauliche Chance zur Aufwertung für die Altstadt, die wir bestmöglich nutzen und integrieren möchten. Wir wünschen uns, dass sich das Meinungsbild aller Bürger*innen im weiteren Verlauf abbildet und sich aus positiven wie kritischen Rückmeldungen ein sinnvolles Projekt ergibt. Wir freuen uns, wenn wir viele Bürger*innen bei den kommenden Veranstaltungen rund um den Schloßberg begrüßen dürfen.“