Schloßberg Böblingen
Planungen für den Neubau einer Musik- und Kunstschule mit Räumen für Gastronomie, Vereine und Veranstaltungen sowie Freiräumen mit Blick über die Stadt.
RUND UMS PROJEKT
Treffpunkt Schloßberg
Auf dem Schloßberg sollen Bildung und Kultur zusammengeführt werden – mit einem Neubau für die Musik- und Kunstschule, Räumen für Gastronomie, Vereine und Veranstaltungen sowie Freiräumen mit Blick über die Stadt.
Das bedeutet, dass sich – nach der Beleuchtung der Zehntscheuer und des Altstadtaufgangs sowie dem Umbau des Elbenplatzes – nun auch der Schloßberg im Sinne des Masterplans Schloßbergring verändern soll.
Heute stellt sich der Schloßberg als Brachfläche inmitten der Altstadt dar – mit einem geschotterten Parkplatz, einer asphaltierten Fläche und einer wenig genutzten und von ihren Besucher*innen nicht sehr pfleglich behandelten Grünfläche mit Bäumen, bei denen davon ausgegangen werden muss, dass sie in den nächsten Jahren aus Gründen der Verkehrssicherheit entnommen werden müssen.
Aber der grandiose Rundumblick über Seen und Stadt begeistert! So ist der Schloßberg bereits heute Ort kirchlicher und kultureller Einrichtungen, die wesentlich für das Leben in der (Alt)stadt sind: die Stadtkirche an höchster Stelle, das Gemeindehaus „Feste Burg“ am Fuß des Schloßbergparks, das Alte Amtsgericht und der „Fruchtkasten“ Schloßberg 3. Dort kommen Menschen zusammen, um Gottesdienste zu feiern, Theaterstücke aufzuführen, Konzerte zu hören, Ausstellungen anzuschauen, Musikunterricht zu nehmen u.v.m.
Mit dem Neubau sollen vielfältig nutzbare neue Räume für alle hinzukommen. Die Planung sieht vor, dass die Erdgeschosse der Gebäude und die Außenbereiche ineinander übergehen und sich alle Gebäudeeingänge zum Hof hin orientieren, der entlang der Platzfolge und fußläufigen Verbindungsachse Marktplatz – Schloßberg – Postplatz liegt.
Die Cafeteria im Eingangsbereich der Musikschule und das Café/Restaurant im Erdgeschoss des Südflügels sollen sich auf den gemeinsamen Hof und auf die Südterrasse mit Blick über die Stadt und den See öffnen. Das Atelier der Kunstschule könnte in den Außenbereich zum Schloßbergpark hin erweitert werden.
Im Sockel und mit großen Öffnungen zum Schloßbergpark sind der Veranstaltungssaal der Musikschule, die Probebühne des Theaters und der Tanzsaal vorgesehen, die auch für Veranstaltungen und Vereine zur Verfügung stehen sollen.
Im Großen Saal im 3. Obergeschoss des Südflügels sollen mit Blick über die Stadt größere städtische und private Veranstaltungen stattfinden.
Städtebauliche Entwicklung
VOR 1943
Die ältesten Bestandteile der Burg stammen aus dem 13. Jahrhundert. In den folgenden Jahrhunderten wird die Anlage immer weiter aus- und umgebaut.
1943
Kriegszerstörung
Beim Luftangriff der Nacht vom 7./8. Oktober 1943 wird nahezu 70 % der Altstadt zerstört. Der Südflügel des Schlosses wird 1950 infolge der Kriegszerstörung abgetragen.
1950
In den 1950er Jahren wird am Wiederaufbau der Altstadt gearbeitet. Auf dem Schloßberg entsteht eine Grünanlage an der Stelle des zerstörten Südflügels.
1969
Bebauungskonzept
Hauswirtschaftsschule
Der erste Bauabschnitt wird 1969/70 erbaut, der 2. Bauabschnitt mit dem Klassentrakt wird nicht umgesetzt. 2008 wird das Gebäude abgebrochen.
1980
Neuordnungskonzept Böblingen Altstadt
Mit dem ersten Rahmenplan für die Altstadt entstehen das Neue Rathaus, die Zehntscheuer mit neuem Anbau als Museumsstandort und die Marktplatz Tiefgarage.
2002–05
Zur Vorbereitung des Wettbewerbs findet eine umfassende Bürger*innenbeteiligung mit verschiedenen Arbeitsgruppen statt. Die Ergebnisse fließen in die Wettbewerbsaufgabe ein.
2002 wird der Realisierungswettbewerb „Schloßberg-Bebauung in Böblingen“ ausgeschrieben. Wettbewerbsaufgabe ist „die Bauwerksplanung für das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum, das Bürgerhaus mit Galerie“.
In der Folge wird der 1.Preisträger Barkow Leibinger Architekten mit weiteren Planungen beauftragt und entwickelt den Entwurf weiter.
2005 wird wegen der schlechten Haushaltslage „an dem Grundsatzbeschluss und der bisherigen Planung zur Schloßbergbebauung nicht festgehalten.“
2006
2006 wird vom Gemeinderat der Rahmenplan Altstadt, unter umfassender Beteiligung der Bürgerschaft und weiterer Akteure beschlossen.
Eines von fünf Hauptzielen: Die Konzentration öffentlicher Nutzungen in der Altstadt, da sie publikumsintensiv und imagebildend sind und damit zur Belebung beitragen.
2007/08
Freiraumkonzept und
Neugestaltung Schloßbergpark
In der Folge wird einem dreistufigen Freiraumkonzept Schloßbergpark, Schloßbergplatz und Schloßberggärten zugestimmt.
Dabei wird das aus dem Wettbewerb abgeleitete Bebauungskonzept mit mehreren Baukörpern auf einem Aussichtsplateau als städtebauliche Figur in die weiteren Planungen aufgenommen und allen weiteren Schritten und Entwicklungen zugrunde gelegt.
Die Umsetzung der Bauabschnitte 1 + 2, also Schloßbergpark und Schloßbergplatz, wird beschlossen, tatsächlich umgesetzt wird jedoch nur die Neugestaltung des Schloßbergparks (des Nordhangs), gefördert mit Sanierungsmitteln aus der Städtebauförderung. Dafür werden die Gebäude der alten Hauswirtschaftsschule und des ehemaligen Stadtjugendring abgebrochen.
2015
Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen des Belags wird die Chance genutzt die Straßenräume Am Schloßberg und Turmstraße sowie den Platz vor der Stadtkirche neu zu gestalten.
2015–19
Masterplan Schloßbergring
Die Initiative des Gewerbeforums mit der Schloßbergoffensive und ein interfraktioneller Antrag mündet 2015 in den Beschluss des Gemeinderates „Erarbeitung eines Masterplan Schloßbergring“.
In den folgenden Jahren findet eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit statt, es werden Grundlagen ermittelt und darauf aufbauend Entwicklungsziele und Maßnahmen definiert.
2019 beschließt der Gemeinderat den Masterplan Schloßbergring. Dieser wird damit Grundlage aller weiteren Entwicklungen in der Altstadt.
2018
Interfraktioneller Antrag zur Musikschule
Ein interfraktioneller Antrag aus dem Gemeinderat lobt die exzellente Arbeit der Schule und stellt die schwierige räumliche Situation dar. Die Möglichkeiten für ein neues Musikschulgebäude sollen geprüft werden.
2019–21
Beschluss des Gemeinderats zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie
2018 beauftragt der Gemeinderat die Verwaltung mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie.
Die Studie umfasst:
- Prüfung der Rahmenbedingungen (Baurecht, Erreichbarkeit und Verkehr, Denkmalschutz, Naturschutz, Artenschutz, Brandschutz)
- Studie des Architekturbüros Barkow Leibinger (Prüfung Machbarkeit)
- 10 Abstimmungstermine mit Planer*innen und Nutzer*innen
- Infoveranstaltungen für Nutzer*innen
2021
Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zur Weiterverfolgung des Projekts
Die Machbarkeitsstudie wird im Herbst 2021 in allen drei Ausschüssen und im Gemeinderat ausführlich vorgestellt und diskutiert. Der Gemeinderat beschließt die Weiterverfolgung des Projekts und den Einstieg in die Planungen.
2022
Stadtleitbildprozess
Im Rahmen des Stadtleitbildprozesses wird über die Planungen auf dem Schloßberg beim Bürger*innendialog und der Einwohner*innenversammlung informiert und die Teilnehmenden können sich dazu mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung austauschen.
Folgende Ziele für das Projekt werden dargestellt:
- Historische Stadtsilhouette wieder herstellen
- Identifikation und Identitätsstiftung
- Belebung und öffentliche Nutzbarmachung des Schloßbergs
- Erfüllung der Anforderung Schloßberg als Ort für Kultur, Bildung und Verwaltung (Masterplan Schloßbergring)
- Schaffung neuer Räumlichkeiten für die MKS
- Beitrag zur effizienten und ökonomischen Abarbeitung der Schulhaussanierung (Bau soll als Zwischenquartier für das Paul-Lechler-Schulzentrum genutzt werden)
2022
Beschluss des Gemeinderats zur archäologischen Untersuchung und zur Beteiligung
der Bürgerschaft und Öffentlichkeitsarbeit
2023ff
Nächste Arbeitsschritte
- Grundlagenermittlung
- Vorbereitung und Durchführung der archäologischen Grabungen
- Regelmäßige Öffentlichkeitsbeteiligung zu verschiedenen Themenschwerpunkten
- Regelmäßige Sachstandsberichte in den Gremien
- Beauftragung der Architekten und der Fachplaner mit den Planungen
- Planung (Hochbau, Fachplanungen, Freiflächen) bis zur Genehmigungsfähigkeit
2024–25
Auf Basis aller daraus resultierenden Erkenntnisse wird dem Gemeinderat die ausgearbeitete Planung zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.
Die Planungen auf dem Schloßberg als Baustein des Masterplans Schloßbergring
Seit vielen Jahren wird kontinuierlich an der Aufwertung der Innenstadt gearbeitet.
Durch den Masterplan Schloßbergring wurden Ziele und Maßnahmen zur Aufwertung der Altstadt definiert. Erste Schritte sind mit der Umgestaltung des Elbenplatzes und der Beleuchtung von Zehntscheuer und Altstadtaufgang erreicht.
Für den Entwicklungsbereich Schloßberg/Marktplatz ist festgehalten: „Ziel ist es, mehr Leben und Aktivität in der historischen Altstadt zu erzeugen.“
Und konkret: „Auf dem Schloßberg wird geprüft, ob und wie die Böblinger Stadtkrone durch einen Neubau für die Musik- und Kunstschule zu einem Aushängeschild für Kultur und Bildung werden kann. Als Frequenzbringer mit ergänzender Gastronomienutzung gemeinsam mit dem Alten Amtsgericht und kirchlichen Nutzungen sowie einer attraktiven Freiflächengestaltung kann der Schloßberg zu einem repräsentativen Identifikationsort werden.“
Das Entwicklungskonzept Schloßberg/Marktplatz soll den Rahmen für die Einzelprogramme und -projekte in für diesen zentralen Bereich schaffen.
Die Planung eines Neubaus auf dem Schloßberg für die Musik- und Kunstschule mit Räumen für Gastronomie, Vereine und Veranstaltungen ist ein zentrales Projekt in diesem Bereich. Damit kann sich der Schloßberg im Sinne des Masterplan Schloßbergring und einer Belebung der historischen Altstadt weiterentwickeln.
Der Schloßberg aus Sicht der Denkmalpflege
Der Schloßberg ist für Böblingen topographisch und stadthistorisch bedeutsam.
Es befinden sich dort stadtbildprägende Kulturdenkmale (Dekanatsgebäude, Altes Amtsgericht, Oberamtei, Pfarrkirche St. Dionysius) und die weitestgehend original erhaltene Stollenanlage.
Der gesamte Schloßberg stellt ein hochrangiges (archäologisches) Kulturdenkmal dar.
Im Boden befinden sich Überreste der Burg und des Schlosses sowie der historischen Umfassungsmauern.
Geplante Maßnahmen in Zusammenhang mit Denkmalschutz und Archäologie
Umfassungsmauern und Schloßkeller sollen saniert werden. Dazu wurde eine Tragwerksuntersuchung und eine Schadens- und Maßmahmenkartierung beauftragt. Auf dieser Grundlage können die denkmalrechtliche Genehmigung und Fördermittel für die Sanierung der Natursteinmauern beantragt werden. Die Sanierung soll vor einer möglichen Bebauung des Schloßbergs stattfinden.
Vor einer Veränderung bzw. Bebauung des Schloßbergs müssen durch eine archäologische Grabung Funde und Befunde geborgen und dokumentiert werden. Ziel ist es, zu entscheiden, welche Strukturen erhalten und in die Maßnahme einbezogen werden und alle anderen Strukturen und Zusammenhänge für künftige Generationen zu dokumentieren.
Die Untersuchungen geben auch Aufschluss darüber, wie ein Neubau gegründet werden kann und ob und wie der Keller und evtl. weitere historische Strukturen in das Projekt einbezogen werden können.
© Stadt Böblingen, Büro für Archäologie und Bauforschung
Handlungsbedarf Musik- und Kunstschule
Das Gebäude an der Herrenberger Str. (Sparten Musik und Tanz) ist zu klein, nicht barrierefrei und räumlich, baulich schlecht geeignet. Es gibt einen erheblichen Modernisierungs- und Sanierungsbedarf. Insbesondere raumakustisch ist das Gebäude ungeeignet. Diese Mängel sind auch bei einer Generalüberholung nicht zu beheben, allenfalls zu verbessern.
Aufführungen, Proben und Unterricht der Sparte Theater finden im Feierraum am Pestalozzihof statt.
Aufgrund räumlicher Engpässe sind Werkstatt, Lager und Fundus des Theaters in verschiedenen Gebäuden der Altstadt notdürftig unterbracht. Die Kunstschule hat Räume in der Eduard-Mörike-Schule. Ein interfraktioneller Antrag aus dem Gemeinderat 10/2018 lobt die exzellente Arbeit der Schule und stellt die schwierige räumliche Situation dar. Die Möglichkeiten für ein neues Musikschulgebäude sollen geprüft werden.
In einem Neubau auf dem Schloßberg können alle drei Sparten der Musik- und Kunstschule gemeinsam mit ergänzenden öffentlichen Nutzungen untergebracht werden. Die Lage mitten im Zentrum der Altstadt bietet die Chance der Zusammenarbeit mit den umliegenden kirchlichen und kulturellen Nutzungen (Stadtkirche, Altes Amtsgericht). Die Schulgemeinschaft der Musik- und Kunstschule befürwortet den Standort Schloßberg und setzt sich für das Projekt ein.
Handlungsbedarf Paul-Lechler-Schule
Das Paul-Lechler-Schulzentrum besteht aus der Grundschule im Gebäude der ehemaligen Wilhelm-Hauff-Schule (rot) und dem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum im teilweise denkmalgeschützten Gebäude an der Pestalozzistraße (blau). Beide Gebäude wurden 2019 brandschutztechnisch provisorisch ertüchtigt.
So kann die Schule noch bis längstens 2030 betrieben werden. Die Fluchttreppen-Türme schränken den Zugang und den Schulhof allerdings stark ein. Die Grundschule ist nicht barrierefrei und in einem so schlechten baulichen Zustand, dass sie abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden muss. Auch beim Altbau stehen umfassende Sanierungsmaßnehmen an.
Spätestens 2030 muss eine grundlegende Sanierung bzw. ein Abbruch und Neubau (Grundschule) stattfinden. Nach dem Motto „Kurze Beine – kurze Wege“ muss ein Ausweichstandort für die Bauzeit in der Nähe gefunden werden.
Auf dem Schloßberg kann die gesamte PLS während der Bauzeit untergebracht werden und damit die wertvolle und inklusive Arbeit fortgeführt werden. Der Standort Schloßberg wird von der Schulgemeinschaft befürwortet und gewünscht.
Eine Unterbringung in Containern auf dem Schulhof oder auf dem Parkplatz Schafgasse wurde geprüft und musste verworfen werden. In der Nähe gibt es keine weiteren bebaubaren Grundstücke.
Machbarkeitsstudie und Drucksachen
Im Jahr 2019 wurde der Masterplan Schloßbergring beschlossen mit dem Ziel, die Altstadt aufzuwerten und zu beleben. Eine zentrale Maßnahme ist die Planung eines Neubaus auf dem Schloßberg für die Musik- und Kunstschule mit Restaurant/Café, Veranstaltungssaal und Vereinsräumen. Vor dem Einzug der Musik- und Kunstschule soll der Neubau übergangsweise vom Paul Lechler-Schulzentrum als Ausweichquartier genutzt werden, während die Schulgebäude in der Pestalozzistraße saniert und um einen Neubau ergänzt werden.
Im Mai 2019 hat der Gemeinderat die Verwaltung mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Im Oktober 2021 wurde nach ausführlicher öffentlicher Beratung in den Gremien der Grundsatzbeschluss zur Weiterverfolgung des Projekts gefasst. Im November 2022 wurde der aktuelle Planungsstand zur Kenntnis genommen und es wurde den erforderlichen Ausgrabungen in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und dem Konzept zur Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zugestimmt.
Im September/Oktober 2023 wurde der aktuelle Planungsstand zur Kenntnis genommen und Beschlüsse zu den Themen Archäologie und Barrierefreiheit gefasst.
Die Gemeinderatsdrucksachen und die Machbarkeitsstudie finden Sie hier:
Visualisierung der Neubebauung
Erschließung
Mit den Planungen für den Schloßberg wird auch die Erschließung neu gedacht und weiterentwickelt.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie hat das Architekturbüro Barkow Leibinger die Zugangswege für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Autofahrer*innen und die Nutzer*innen des öffentlichen Nahverkehrs dargestellt.
Außerdem hat das Büro modus consult ein Verkehrsgutachten erarbeitet.
Dabei konnte auf die Verkehrsuntersuchung zurückgegriffen werden, die 2017 für den Masterplan Schloßbergring durchgeführt wurde, und auf eine Mobilitätsumfrage der Musik- und Kunstschule aus dem Jahr 2019. Auch die Schüler*innenzahlen der Musik- und Kunstschule und des Paul Lechler Schulzentrums wurden berücksichtigt, ebenso die zu erwartenden Verkehrsmengen durch Veranstaltungssaal und Gastronomie.
Es konnte nachgewiesen werden, dass die insgesamt zu erwartenden Verkehrsmengen unkritisch für das umliegende Verkehrsnetz sind und dass genügend freie Parkraumkapazität im Umfeld, insbesondere in der Marktplatztiefgarage, vorhanden ist.
Das Gutachten enthält außerdem ein Konzept für die geplante Erschließung.
Die Straße „Schloßberg“ soll künftig vom motorisierten Individualverkehr möglichst freigehalten werden. Die Stadtkirche, der Fruchtkasten und die privaten Stellplätze im unteren Bereich der Straße werden erreichbar bleiben.
Für den Hol- und Bringverkehr ohne Aufenthalt werden mehrere Haltepunkte im Bereich Stuttgarter Straße, Postplatz und Sindelfinger Straße empfohlen und sichern eine Erreichbarkeit aus allen Richtungen mit möglichst wenig Umwegefahrten.
Für den Hol- und Bringverkehr mit Aufenthalt steht u. a. die Marktplatz-Tiefgarage zur Verfügung. Der geringe Fußweg (ca. 100 m) von der Tiefgarage zum Gebäude wird als vertretbar eingestuft. Ein barrierefreier Ausgang von der Tiefgarage direkt auf den Marktplatz und eine Aufstiegshilfe vom Marktplatz auf den Schloßberg könnten die Erreichbarkeit langfristig verbessern.
Die notwendigen Behindertenstellplätze können auf dem Parkplatz Fruchtkasten angeordnet werden, wenn durch einen Aufzug auf das Schloßbergplateau eine barrierefreie Zuwegung geschaffen wird. Die barrierefreie Erreichbarkeit von Stadtkirche und Fruchtkasten würden dadurch ebenfalls verbessert.
Die Anbindung an den ÖPNV ist gut. In geringer fußläufiger Entfernung (ca. 150 m) zum geplanten Gebäude befinden sich die Haltestellen Postplatz und Arbeiterzentrum, in etwas weiterer Entfernung die Haltestelle Elbenplatz. In ca. 800 m fußläufiger Entfernung befindet sich zudem die S-Bahn Haltestelle Bahnhof Böblingen.
Die fußläufige Erreichbarkeit ist durch zahlreiche Wege gesichert, die jedoch zum Teil eine
große Steigung oder Barrieren durch Treppen aufweisen. Die Fußwege über die Hauptverkehrsstraßen sind mit Fußgängerüberwegen oder Signalanlagen gesichert.
Die barrierefreie Erreichbarkeit für den Radverkehr ist ebenfalls aus allen Richtungen
gesichert. Vorhandene teils größere Steigungen sind nicht zu vermeiden. Die Anlage von
Fahrradabstellplätzen am Gebäude wird empfohlen.
Das vorliegende Erschließungs- und Verkehrskonzept soll weiter konkretisiert und angepasst werden. Damit hat der Gemeinderat die Verwaltung mit dem Grundsatzbeschluss zu den Planungen auf dem Schloßberg beauftragt. (Gemeinderatsdrucksache 21/218, Beschlussziffer 4). Besonders wichtig ist auch die barrierefreie Erreichbarkeit des Schloßbergs und von Stadtkirche und Fruchtkasten während der Bauzeit. (Gemeinderatsdrucksache 21/218, Beschlussziffer 5)
In einem ersten Schritt soll die barrierefreie Erreichbarkeit des Schloßbergplateaus durch den Bau eines Aufzugs am Gebäude Schloßberg 3 (Fruchtkasten) erreicht werden.
Der zweite Schritt soll die fußläufige Verbindung zwischen Tiefgarage, Marktplatz und Schloßberg verbessern. Dazu werden im Rahmen des „Entwicklungskonzepts Schloßberg/Marktplatz“ verschiedene Lösungsmöglichkeiten überprüft.